Albrecht PfisterEin großes Querformat auf Papier zeigt breite großzügige Pinselstriche. Locker und zielsicher gesetzt bemessen die Linien in Geraden und Halbkreisen das gesamte Blatt. In großer zeichenhafter Reduktion fügen sich die Elemente, die beinahe an einer Grenze von Malerei, Zeichnung und Kaligrafie liegen, zu einem dramatischen Ablauf zusammen. Die Verdichtung von Linien und die umrissenen Leerstellen sorgen für eine subtile Spannung.Albrecht Pfister hat in vergangenen Jahren immer wieder auch Werke mit farbigem Glas gezeigt. Sowohl in der konsequenten Verstrebung der Bildelemente über das Blatt hinweg, als auch in der transparenten Anwendung von Farben, kann man diese Werke der Serie „Out of Balance I – VIII“ in Beziehung dazu setzen. So wie bei den Glasarbeiten sucht Pfister ein Wechselspiel aus Kreisen, Geraden und Schnittpunkten, aus denen er ein komplexes Gleichgewicht erstellen kann. Die Bilder der Serie zeigen eben oft zwei oder mehr Bildelemente, die in direkter Kommunikation miteinander stehen, die über geschwungene Linien verbunden sind. Mit verdichtenden Linien schafft er an der Schwelle zur Abstraktion einen treffsicheren perspektivischen Eindruck. Doch Harmonie und Gleichgewicht sind angegriffen. „Out of Balance“ eben. Die Kreise deuten Tassen, Schüsseln, Gefäße, Waagen, ja Boote an und man beginnt zu begreifen, dass diese in verschiedene Richtungen drängen. Wie von einem Sturm erfasst sind die Masten schräg, manches Boot scheint gedreht, gekentert und zerschlagen. Die Menschen fehlen, das Bildpersonal bleibt im Symbolischen, aber das Drama ist dennoch im Bild gespeichert. Der Künstler hat seine impulsive, fast tänzerische Handschrift rhythmisch ins Blatt eingeschrieben. Wie bei einer Partitur besitzt Pfisters Malerei analog zu instrumentalen Jazzstücken musikalische Qualitäten im Sinne von Improvisation und Variation. Die Geschwindigkeit wird durch teils wässrige Konsistenz der Acrylfarben, die Transparenzen und Überlagerungen zulässt, gesteigert. Die Überfahrt, der Weg über das fremde Element Wasser droht zu scheitern. Es ist was gewaltig aus dem Lot geraten. Wolfgang Neumann
Albrecht PfisterEin großes Querformat auf Papier zeigt breite großzügige Pinselstriche. Locker und zielsicher gesetzt bemessen die Linien in Geraden und Halbkreisen das gesamte Blatt. In großer zeichenhafter Reduktion fügen sich die Elemente, die beinahe an einer Grenze von Malerei, Zeichnung und Kaligrafie liegen, zu einem dramatischen Ablauf zusammen. Die Verdichtung von Linien und die umrissenen Leerstellen sorgen für eine subtile Spannung.Albrecht Pfister hat in vergangenen Jahren immer wieder auch Werke mit farbigem Glas gezeigt. Sowohl in der konsequenten Verstrebung der Bildelemente über das Blatt hinweg, als auch in der transparenten Anwendung von Farben, kann man diese Werke der Serie „Out of Balance I – VIII“ in Beziehung dazu setzen. So wie bei den Glasarbeiten sucht Pfister ein Wechselspiel aus Kreisen, Geraden und Schnittpunkten, aus denen er ein komplexes Gleichgewicht erstellen kann. Die Bilder der Serie zeigen eben oft zwei oder mehr Bildelemente, die in direkter Kommunikation miteinander stehen, die über geschwungene Linien verbunden sind. Mit verdichtenden Linien schafft er an der Schwelle zur Abstraktion einen treffsicheren perspektivischen Eindruck. Doch Harmonie und Gleichgewicht sind angegriffen. „Out of Balance“ eben. Die Kreise deuten Tassen, Schüsseln, Gefäße, Waagen, ja Boote an und man beginnt zu begreifen, dass diese in verschiedene Richtungen drängen. Wie von einem Sturm erfasst sind die Masten schräg, manches Boot scheint gedreht, gekentert und zerschlagen. Die Menschen fehlen, das Bildpersonal bleibt im Symbolischen, aber das Drama ist dennoch im Bild gespeichert. Der Künstler hat seine impulsive, fast tänzerische Handschrift rhythmisch ins Blatt eingeschrieben. Wie bei einer Partitur besitzt Pfisters Malerei analog zu instrumentalen Jazzstücken musikalische Qualitäten im Sinne von Improvisation und Variation. Die Geschwindigkeit wird durch teils wässrige Konsistenz der Acrylfarben, die Transparenzen und Überlagerungen zulässt, gesteigert. Die Überfahrt, der Weg über das fremde Element Wasser droht zu scheitern. Es ist was gewaltig aus dem Lot geraten. Wolfgang Neumann